Antwort: Mein Interesse, dieses häufige Krankheitsbild aus der tabuisierten Grauzone heraus ans Licht der Wissenschaft und rationalen Behandlung zu holen, hat eine lange Vorgeschichte. Ich habe als Gynäkologie den Leidensweg vieler Patientinnen mit erlebt. Um mich dem Krankheitskomplex der Senkungsbeschwerden mit größerer Erfolgsaussicht zu nähern, bin ich spezialisierter gynäkologischer Beckenboden Operateur geworden und behandle heute nahezu ausschließlich Patientinnen mit diesem Krankheitsbild.
“Weltweit erleben etwa ein Drittel der Frauen, die vaginal entbunden haben, irgendwann in ihrem Leben Probleme mit dem Beckenboden. Obwohl das Problem so weit verbreitet ist, sind die Möglichkeiten für effektive und dauerhafte Behandlungen sehr begrenzt. Fast 95 % der Gynäkologen befassen sich nicht direkt mit diesem Thema und erhalten keine Ausbildung in Bezug auf wirksame Behandlungsmethoden. Die Misserfolgsraten bei den Operationen, die ich in den ersten Jahren meiner Facharztausbildung durchführte und die eigentlich auch der Literatur entsprachen, frustrierten mich. Wissenschaft ist auch so: Die Herausforderungen, denen man begegnet, motivieren einen, nach besseren Lösungen zu suchen.”
Antwort: Ich habe Teile meiner medizinischen Ausbildung und speziell meines gynäkologischen operativen Trainings in Deutschland absolviert. Die speziellen effektiven Operationsmethoden habe ich dabei von meinem Mentor Prof. Dr. Klaus Goeschen, ehem. Chefarzt Hannover, erlernt und mit diesem weiterentwickelt. Die hohen deutschen medizinischen Standards habe ich dann in meiner Klinikabteilung eingeführt. Darüber hinaus engagiere ich mich durch Publikationen und Kongresstätigkeit international für eine Verbreitung der Fachkenntnisse, die den betroffenen Frauen dauerhaft helfen.
Antwort: Auch in Deutschland ist das Problem ähnlich wie in der restlichen Welt. Tatsächlich macht die steigende Lebenserwartung diese Probleme noch sichtbarer. In klassischen Lehrbüchern werden Übergewicht, chronischer Husten, Verstopfung usw. als Ursachen genannt, aber in Wirklichkeit sind die wirklichen Faktoren: vaginale Geburt, der Rückgang des Östrogens in den Wechseljahren und die individuelle Bindegewebsstärke sowie genetische Veranlagung (ähnliche Probleme treten bei vielen Familienmitgliedern auf).
Antwort: In leichten Fällen und bei relativ jungen Menschen kann diese Möglichkeit vielleicht eine vorübergehende Verbesserung einiger Funktionalproblemen bewirken, aber da das Problem nicht in den Muskeln, sondern in den Bändern liegt, ist eine wirksame und dauerhafte Rekonstruktion unerlässlich. Ausgeprägte Senkungsbeschwerden, der sogenannte Descensus uteri (alle Arten von Vorfall) mit möglichem Organvorfall ist aber mit den sogenannten konservativen Maßnahmen wie Beckenbodengymnastik keinesfalls mehr zu beheben.
Frage: Was zeichnet das effektive operative Vorgehen besonders aus?
Antwort: Zahlreiche operative Versuche gehen an der eigentlichen Ursache des Krankheitsbildes vorbei. Durch operative Entfernung des vorgefallenen Gewebes, z.B. durch Entfernung der Gebärmutter, werden die ursächlichen Faktoren der Erkrankung nicht abgestellt. Daher kann es danach häufig zu erneuten Beschwerden mit Vaginalvorfall oder z.B. Beteiligung des angrenzenden Blasensystems kommen. Tatsächlich liegt dem ganzen Krankheitsbild ursächlich eine beeinträchtigte “Aufhängung” der Beckenbodenorgane durch das Bindegewebe des Beckenbodens zugrunde. Nur hier kann eine effiziente Behandlung ansetzen. Diese besteht eindeutig und ausschließlich in einer Stärkung dieses bindegewebigen Haltapparates.
Antwort: Durch Einlage synthetischer “Netze” werden die geschwächten Bindegewebsschichten des Beckenbodens dauerhaft verstärkt. Diese Kunststoff-artigen Netze werden vom Körper sehr gut angenommen und in das Bindegewebe eingebaut. Danach hat der Beckenboden seine Stabilität wiedergewonnen und die zurückverlagerten Organteile bleiben an Ort und Stelle.
Natürlich kommt es, wie bei allem, darauf an, wo, wie und wie oft man diese Prothesen einsetzt und man muss über effektive, dauerhafte, physiologische und anatomische Techniken verfügen.
Frage: Das bedeutet, dass auch ein vollständiger Vorfall der Gebärmutter zurückverlagert werden kann, ohne Gewebeteile davon operativ zu opfern?
Antwort: Genau dies ist das Prinzip und Ziel unserer kausalen plastisch operativen Behandlung. Selbst Patientinnen, die durch ineffektive Vorbehandlungen ihre Beschwerden behalten oder verschlimmert haben, werden mit unserer Methode in aller Regel geheilt. Dafür stehen Patientinnen auch aus dem Ausland die Behandlungsmöglichkeiten meiner Abteilung offen. Vielfach beginnt für die Patientinnen gleichsam ein neues Leben nach dem Eingriff. Auch Begleitbeschwerden wie Blasenschwäche mit Inkontinenz (unfreiwilliger Urinabgang) sind nach der OP ursächlich abgestellt. Die Frauen gewinnen erneut alle Voraussetzungen für ein befriedigendes Sexualeben entsprechend der Situation vor der Erkrankung.
Das Prinzip des Galen (129-216), eines griechischen Wissenschaftlers, der in Bergama in der Türkei geboren wurde, ist unsere beste Referenz. „Wenn man die Anatomie korrigiert, kommen die Funktionen zurück“.
Vielen Dank für diese einleuchtenden Informationen. Wir verstehen, dass mit Ihrem ursächlichen und ganzheitlichen Behandlungskonzept ein Durchbruch für zahlreiche betroffene Patientinnen erreicht werden kann. Für Ihr weiteres Engagement als Operateur und Aufklärer dieser Problemerkrankungen wünschen wir Ihnen im Interesse Ihrer Patientinnen von Herzen viel Erfolg.
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